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Naturraum

Die slowakischen Donauauen beidseits des 172 km langen Donaustroms sind linksufrig durch das Mündungsgebiet von March und Ipeľ abgegrenzt. Sie verfügen über ein verzweigtes Netz an Seitenarmen und angrenzenden Feuchtgebieten. Vor allem im oberen Teil, wo der schnellfließende Strom mit Gebirgsflusscharakter sich in einen breiten, langsam fließenden Tieflandfluss verwandelt, ist das Netz der Seitenarme ungewöhnlich ausgeprägt und bildet ein sogenanntes „Binnendelta“. 

Den geologischen Untergrund bilden Schotterkörper mit einer Tiefe von mehreren Dutzend Metern. Im oberen Bereich des Binnendeltas änderte die Donau früher regelmäßig ihren Lauf und schuf ständig neue Flussarme und Inseln. Charakteristisch für diesen Abschnitt der Donau war die große Intensität der lateralen Erosion (7,5 bis 37 m jährlich) sowie die starke Anlandung bzw. der Abtrag von Schotterbänken. Nach wenigen Jahren, sobald die neuen Schotterbänke durch den Bewuchs mit Weiden und Pappeln gefestigt waren, kam eine stabile Inselvegetation auf. Menschliche Eingriffe waren auch in der Vergangenheit üblich und relativ häufig, obwohl die zunehmende Dynamik des Flusses im 18. Jahrhundert den menschlichen Aktionsradius stark begrenzte. Die starke Dynamik des Stromes schuf ein einmaliges Mosaik an unterschiedlichen Biotopen. 

Die örtlichen Wasserlebensräume repräsentieren ein breites Spektrum an unterschiedlichen Typen. Die Hauptfaktoren, welche die ökologischen Bedingungen bestimmen, sind die Fließgeschwindigkeit, Stärke und Alter des Gewässers, sowie periodische Trockenphasen. Die Vegetation in und an den Gewässern ist eine Mischung von Stillgewässer- und Fließgewässerarten, angepasst an ein breites Spektrum an Standortbedingungen.

Die Landlebensräume sind geprägt durch die Überschwemmungen, den Bodentyp, den Stand des Grundwasserspiegels und menschliche Bewirtschaftung. Auf relativ kleinem Gebiet findet man ein Mosaik an Weicher und Harter Au, Reste pannonischer Waldgesellschaften, trockene Waldsteppen (Donauwaldsteppe – Asparago-Crataegetum) und durch menschliche Bewirtschaftung entstandene Wiesen. Gegenwärtig besteht die Waldvegetation aus der Weichholzau (Erlen- und Eschenwälder, Grauerle, Silberweide) und der Hartholzau (Stieleiche, Flatterulme, Feldulme, Esche, Schmalblättrige Esche) und kleinflächigen pannonischen Eichenwäldern. Die durch Menschenhand entstandenen Wiesen sind heute großteils in Äcker umgewandelt oder aufgeforstet. In der Vergangenheit wurden große Flächen für die extensive Weidehaltung von Rindern und Pferden genutzt. Heute sind die einstigen Weiden großteils Äcker oder mit Hybridpappeln aufgeforstete Flächen. 

Die intensive Forstwirtschaft (grossflächige Kahlschläge, Aufforstung mit der Hybridpappel) drängt aktuell den ursprünglichen Auwald auf Restenflächen zurück. Die intensive Forstwirtschaft hat viel zur Zerstörung und Degradierung des ursprünglichen Auwaldes beigetragen: Die auf maximalen Holzertrag ausgerichtete Forstwirtschaft verursachte grossflächige Kahlschläge, Abtrag der oberen Erdschichten mittels schwerer Bulldozer, Aufforstung mit Hybridpappeln und anderen nicht-heimischen Holzarten. Diese forstwirtschaftlichen Praktiken wurden auf allen Auwaldflächen an der Donau großflächig angewandt. Sie zerstörten schrittweise die natürlichen Waldgesellschaften und bedrohen schließlich noch die letzten naturnahen Waldflächen. Die Hybridpappeln werden allzu früh geerntet, wodurch die Chancen für Altbäume und Totholz bewohnende Vogelarten drastisch schwinden. Dies zeitigt schwerwiegende Folgen für eine ganze Reihe von Pflanzen- und Tierarten, einschliesslich der Arten aus Anhang I der Vogelschutzrichtlinie.