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Negative Einflüsse und Gefährdungsursachen

Der an den Donaustrom angrenzende Naturraum ist durch zahlreiche negative Einflüssen beeinträchtigt. 


1. Die Flussregulierung
Während der letzten 200 Jahre ist es im Projektsgebiet zu einer massiven Veränderungen der Donau gekommen. Die Eingriffe zielten vorwiegend auf den Hochwasserschutz sowie auf die Verbesserung der Bedingungen für die Schifffahrt ab. Das ursprünglich weit verzweigte, vernetzte und ausgedehnte Überschwemmungsgebiet wurde durch die Hochwasserdämme in seiner Flächenausdehnung stark eingeschränkt und fragmentiert. Große Flächen blieben in Folge vom direkten Einfluss der regelmäßigen Überschwemmungen und der Hochwasserdynamik abgeschnitten, die Auswikungen der Hochwässer innerhalb des Abflussbereiches verschärften sich jedoch. Zeitgleich wurden die Ufer mit Steinen befestigt, der Fluss wurde ausgebaggert und große Schottermengen entfernt, zahlreiche Seitenarme vom Hauptstrom abgetrennt. Als Ergebnis dieser Eingriffe wurden ursprünglich durchflutete Seitenarme in fast ganzjährig stehende Stillgewässer verwandelt. Die Entstehung neuer Seitenarme wurde unterbunden, wobei gleichzeitig die Fläche der noch existierenden Seitenarme durch fortschreitende Sedimentation zudem schrittweise kleiner wird. Die eingeschränkte Dynamik führte zum flächenmäßigen Rückgang ursprünglich weit verbreiteter Biotoptypen wie beispielsweise Flachwasserzonen, Schotterbänke und Steilufer. 

2. Veränderter Wasserpegel 
Infolge verschiedener Eingriffe kam es in einigen Bereichen zu einer starken Veränderung des durchschnittlichen Wasserpegels (meist zu eine Absenkung) und oftmals lokal zu einer Austrockung der betroffenen Flächen. Am deutlichsten traten diese Veränderungen in den Augewässern und Flachwasserbereichen zu Tage. In mehreren Fällen führte dies dazu, daß große Seitenarme und Sümpfe nicht mehr vom Grundwasser gespeist wurden und austrockneten. Dieser Wandel der hydrologischen Rahmenbedingungen verursachte stellenweise ein lokales Aussterben aller Wasserpflanzen und Wassertiere.

3. Veränderte Dynamik der Gewässer
Der Wasserhaushalt der Gewässerzüge wird vielfach künstlich reguliert; oft wirkt sich dies sehr unünstig auf die Bedinungen in diesen Lebensräumen aus. Die Manipulationskriterien für den Betrieb der Anlagen, welche den Wasserpegel regulieren, stabilisieren einerseits den Wasserpegel, können periodisch allerdings auch mehrfach künstliche Spitzen verursachen, die insbesondere in der Vegetationsperiode oder auch im Winter fatale Auswirkungen auf die Lebensgemeinschaften der Flusslandschaft haben. Der sich ursprünglich ständig verändernde Wasserpegel ist heute stark reguliert und dementsprechend sind charakteristische Lebensräume (z.B. periodisch überflutete Sandbänke) in ihrer Flächenausdehnung stark zurückgedrängt.

4. Ungenügende Nahrungsgrundlage für Greifvögel und fischfressende Vogelarten
Zahlreiche charakteristische Tierarten einer dynamischen Flusslandschaft sind in weiten Teilen des Projektgebietes in ihrem Bestand stark zurückgegangen. Zu den am stärksten betroffenen Arten zählen jene Fische, Amphibien und Wirbellose, welche vorwiegend temporäre Wasserflächen bewohnen. Diese Tiergruppen bilden für mehrere Vogelarten (z.B. Seeadler, Schwarzmilan, Nachtreiher, Silberreiher, Große Rohrdommel, Purpurreiher) eine wichtige Nahrungsgrundlage. Auch die Unterbindung der Laichwanderungen der Fische durch Querbauwerke in den Gewässerzügen verursachen einen Rückgang der Fischbiomasse und führen ebenso zu einer Beeinträchtigung der Nahrungsverfügbarkeit für Greifvögel und fischfressende Vogelarten. 

5. Unzureichende wissenschaftliche Grundlagen
Wenn es ein nachweisliches Risiko für das lokale Aussterben bedrohter Tierarten gibt, müssen für deren Rettung Prioritäten festgelegt werden. Dazu fehlen hier allerdings verlässliche wissenschaftliche Daten. Trotzdem wird ein intensives Monitoring der Lage einiger weniger Tiergruppen in ausgewählten Bereichen durchgeführt; eine langfristige Beobachtung ist dagegen eher die Ausnahme. Das trifft auch auf andere Typen von Daten (hdyrologische, u.a.) zu, welche für einen optimalen Gebietsschutz unerlässlich sind. Die bestehende Datenlage ist zudem nicht ausreichend. 

6. Mangelndes Bewusstsein der Amtspersonen, Behörden und Öffentlichkeit
Den Vertretern der staatlichen Verwaltung fehlen in der Regel ausreichende Informationen sowie praktische Erfahrung im zielgerichteten Biotopmanagement in der Au- und Flusslandschaft. Dieser Mangel an Know-how und teilweise auch an Interesse seitens der staatlichen Behörden führt vielfach zu einem nachteiligem Management mit oft schwerwiegenden Folgen für die Lebensräume und Arten im gesamten Projektgebiet. Notwendigen Schutzmaßnahmen (z.B. Umsetzung von Projekten, Einführung von besseren Managementmethoden, Erweiterung der Schutzgebietsflächen) fehlt es durch das mangelnde Bewusstsein in der Bevölkerung wiederum vielerorts an Unterstützung.